Das perfekte Brot

Nach lieblicher Weckung durch Lola kommen alle mit frischer Motivation aus den Zelten zum Frühstückstisch. Heute stehen eine Reihe greifbarer Ziele im Raum. Lola lässt die Kettensäge aufheulen und schafft es innerhalb kurzer Zeit eine Thuja in Kleinholz zu zerlegen. Steffi rennt noch eine Runde mit dem Freischneider herum und macht die letzten Kleinigkeiten an Gestrüpp platt und kurz, auch für eine zukünftige Spielwiese beim Bergfest am Samstag.

Anton und Klaas stürmen nach dem Frühstück erstmal kurz vor, um die Scheune vorzubereiten. Nach dem Erledigen der anderen Arbeiten findet sich fast die ganze Mannschaft hier ein. Die Bühne bzw. der Boden der MFZ (Mückenfreien Zone) soll heute fertiggestellt werden. Und so viel sei schon gesagt, sie wird schick. Nach der Fertigstellung der Schwelle und dem Versenken der letzten Nägel durch Lukas und Nils wendet man sich anderen Aufgaben in der Nähe der Scheune zu. Hagen finalisiert die Elektro- und Solarinstallation und verkabelt eine hölzerne Kabeltheke, an der ab jetzt Handys und Laptops geladen werden können. In der neuen MFZ wird abends gleich noch eine Runde Karten gespielt.

In der Mückenfreien Zone wird Karten gespielt

Wer nicht nach oben schaut, verpasst fast, wie in luftiger Höhe in der Scheune ein weiterer Holzboden entsteht: Es ist ein Schauspiel, wie in kurzer Zeit die Bretter nach oben wandern und die Reste nach unten stürzen, wie die Schwalben sich auf die zahlreichen Mücken. Vielleicht kann man hier ja irgendwann mal übernachten, dafür fehlt aber auf jeden Fall noch eine Treppe.

Vom neuen, hohen Boden sieht man die Mückenfreie Zone. Darin wird Karten gespielt.

Zum Mittag gibt es nicht nur die Nudeln vom Vortag, sondern auch veganen Plov, ein in Zentralasien weitverbreitetes Gericht, auch wenn sich die allgemeine Begeisterung für die enthaltenen Sultaninen im Grenzen hält. Lola schnappt sich nach dem Mittagessen das Auto und düst los, um Janne, Anne und Anna, unsere Neuanreisenden abzuholen. Die drei hatten es nach langer Anreise auch nach Rakvere geschafft und übernehmen nach der Ankunft sofort die Küche. Ein bisschen später zaubern sie Kartoffelbrei mit Tomaten-Brechbohnen auf die wachsende Anzahl an Tellern.

Anne präsentiert ein selbst gebundenes Buch im estwärts-Design

Am nächsten Tag soll Annes Geburtstag sein, aber anstatt reinzufeiern sind wir so müde, dass die meisten von uns schon um 23 Uhr im Schlafsack liegen. Die letzten Arbeitstage bzw. die lange Anreise scheinen uns allen in den Knochen zu stecken. Donnerstagmorgen haben dafür einige fleißige Nasen schon das Frühstück vorbereitet. Und dazu gibt es heute nicht nur den offenbar lebensnotwendigen Kaffee, auch ein kleiner Geburtstagskuchen und frische Blümchen bedecken den Tisch.

Ein großer, neuer Überpunkt kommt bei der heutigen Morgenbesprechung auf die Liste: Am Samstag wollen wir Bergfest feiern, dafür haben wir Nachbarn und Freunde aus der Umgebung eingeladen. Fast 50 Leute werden kommen! Für die Vorbereitungen muss natürlich ein Festkomitee gegründet werden. Dieses konstituiert sich noch beim Frühstück, setzt sich dann aber den Vormittag über zusammen in die Jurte, um Aufbau, Ablauf und Verpflegung zu diskutieren.

Lola verwandelt währenddessen Thujaschnittreste in eine Totholzhecke. Nils schneidet noch fix ein paar Holzabschnitte für Steffi zurecht, die die letzten Nägel der Scheunenverschalung einschlägt. Damit ist die Scheune nun fertig, abgesehen von einer noch fehlenden Metallplatte, die zum Schutz vor weiterem Erdabrutsch auf der Nordseite montiert werden soll. Anton und Klaas nutzten die Chance und flitzen mit dem Auto zum Holz holen, aber auch frisches Trinkwasser von der Quelle ist bei den warmen Temperaturen notwendig. Bezüglich der Wasserprobe aus dem eigenen Brunnen müssen wir uns leider noch mindestens bis morgen gedulden. Auch die Schwalben genießen die warmen Sonnenstrahlen und lassen sich auf dem Dach der Scheune die Bäuche wärmen.

Lola bereitet eine Totholzhecke vor
Die Pflöcke für eine verlängerte Totholzhecke sind eingeschlagen

Während Nils draußen weiter beim Holz Sortieren schwitzen muss, versammeln sich viele andere unters Annas Anleitung im Haupthaus. Die brüchige Farbe der alten Fenster soll entfernt werden. Dabei geht es von Hand mit der Drahtbürste schon gut voran. Morgen nehmen wir noch ein Heizgerät in Betrieb, das den Prozess noch weiter beschleunigen wird.

Anna schrubbt Fensterrahmen mit der Drahtbürste

Dank der heißersehnten Ankunft des Küchenteams, können sich die hungrigen Arbeitskräfte heute an den gedeckten Tisch setzten und dürfen zum Mittag köstliche Nudeln mit Bohnen-Tomatensoße mampfen. Auch ein Stück Hirtenkäse, das die Busfahrt aus Deutschland überlebt hat, schafft es noch auf die Teller. Mit der steigenden Personenanzahl steigt auch der Kaffeekonsum in ungekannte Höhen, aber Nils und das Küchenteam wechseln sich ab, um für gefüllte Kaffeekannen zu sorgen.

Sechs Petroleumlampen stehen, in Einzelteile zerlegt und gereinigt, auf dem Tisch

Auch Hagen und Steffi bereiten sich auf das Bergfest vor, unsere alten Petroleumlampen werden generalüberholt und gereinigt, und alte Wachskrusten entfernt. Es soll ja auch in der Dämmerung noch schick sein, hier in Rihula. Das breiteste Grinsen des Tages ziert heute Nachmittag aber Lukas Gesicht. Dem ist im Dutch Oven endlich das perfekte Brot gelungen. Dann kann zum Bergfest ja aufgefahren werden.

Wir melden uns nach dem Bergfest wieder und lassen den Abend noch gemütlich ausklingen. Bis bald!

Lukas präsentiert ein großes, rundes Brot mit toller Kruste

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