Festvorbereitung
In den letzten zwei Tagen ist am Haupthaus wenig passiert, denn wir haben mit den Vorbereitungen für unser Bergfest am Samstag alle Hände voll zu tun. Seit gestern bauen in wechselnder Besetzung Tobias, Luise, Jo und David Tische und Bänke aus Holzresten des abgetragenen Schuppens, damit pünktlich zum Fest alle Gäste an der langen Kaffeetafel Platz nehmen können. Es gilt, bis Samstag Mittag 10m Tisch mit Bänken für unsere etwa 20 Gäste und uns fertig zu stellen.
Gleich nebenan arbeitet “Team Grün” in wechselnder Besetzung bestehend aus Rüdiger, Lukas, Hans, Anne, David, Jo, David und Anna daran, den zentralen Platz zwischen Haupthaus und Stall aufzuräumen und herauszuputzen. Zunächst wächst die Totholzhecke weiter, bis uns die Äste ausgehen. Schade, wir hatten eigentlich Lust noch eine zweite zu bauen. Der feinere Grünschnitt wird auf den mittlerweile zweiten Grünschnitthaufen gefahren. Anschließend stellen wir einige Stücke der großen, umgefallenen Eiche zu Sitzgruppen zusammen. Einen davon bearbeitet Rüdiger, indem er das alte, verwitterte Holz abschält. Dieser Stammteil steht nun als Bank an einer großen Linde und Rüdiger träumt schon davon, hier seinen Ruhestand zu verbringen. Jedenfalls ist es ein toller Pausenplatz, der morgen auch als Festplatz dienen wird.
Neben der Festvorbereitung verliert Team Grün auch die Gebäudesicherung nicht aus dem Blick. So müssen neben dem Stall noch einige Fichten gefällt werden, die ansonsten dem Dach zu nahe kommen könnten und etwas zu ergiebigen Schatten spenden, sodass die Stallwand nur schlecht trocknen kann. Jo übernimmt die Fällung, doch die Fichten sind so ineinander verwachsen, dass es ein paar Anläufe braucht, sie schließlich (sehr langsam) zu Fall zu bringen. Der Rest übernimmt die Absperrung und Absicherung, heute etwas aufändiger als sonst: Einige Fichten müssen Richtung Straße, andere in Richtung der Hauptwege auf dem Hof fallen.
Auch in der Küche ist das Fest eines von zwei großen Themen. Janne und Anne machen die Essensplanung und fahren für einen großen Einkauf nach Rakvere, Lola steuert Kuchen aus dem Homeoffice bei. Damit beim Kochen für die Feier alles schneller geht, baut Sören noch eine Ablagefläche, die neben den Gaskochern ihren Platz findet.
Das zweite große Thema in der Küche sind die 4½kg Pfifferlinge, die wir Donnerstagnachmittag zusammen mit Marju und Jaan im Wald sammeln. Dafür fahren wir mit den beiden zu Jaans geheimen Pilzstellen tief im Wald. Der letzte Abschnitt des Weges führt über einen kleinen “Forstweg”, den man in Deutschland wohl eher als Rückegasse bezeichnen würde. Wir schaffen es dennoch mit allen drei Autos heil hinein- und wieder hinauszukommen.
Im Anschluss zeigen uns Marju und Jaan noch eine Stelle, an der vor etwa zwei Jahren ein Entwässerungsgraben geschlossen wurde, um das ehemalige Moorgebiet zu renaturieren. Jetzt wird auch klar, warum die beiden Gummistiefel tragen. Bevor es wieder nach Hause geht schauen wir uns noch einen altes Versteck der Waldbrüder an. Die Waldbrüder waren estnische Guerilla-Kämpfer zu Beginn der Sowjetzeit, die im Wald lebten und Anschläge auf die rote Armee verübten. Sie wurden von Teilen der estnischen Bevölkerung unterstützt und beispielsweise mit Essen versorgt. Sie zu decken galt als Ausdruck der Treue zur estnischen Republik.
Zurück auf dem Hof müssen wir das Thema Holzlagerung lösen, denn dort wo unser Bauholz jetzt noch liegt, sollen beim Fest die Autos der Gäste parken. Wir beschließen, die noch übrigen Bohlen, Bretter und Balken in der Scheune zu lagern. Klaas, Tobias und Sören bauen dafür eine Regalkonstruktion an die Seitenwand. So ist die Scheune weiterhin auch für das Kino oder andere Veranstaltungen nutzbar.
Ein wichtiger Baustein in der Festvorbereitung fehlt allerdings noch. Janne und Anna müssen noch eine Rede schreiben. Dazu werden sie sich gleich auf die inzwischen fertige romantische Bank am Fluss setzen, die sicher auch ein guter Ort für Inspiration ist.