Moor, Sauna, Scheunenkino
In den letzten Tagen hat sich unsere Gruppe weiter vergrößert. Seit Freitagabend ist Anne dabei und Sonntagmorgen sind Tobias, Rüdiger und Sören angekommen. Die Zeltwiese, die wir vorher nochmal vergrößert haben, füllt sich immer weiter und wir freuen uns über die Unterstützung.
Der Samstag beginnt für Janne und Anna mit einem Besuch bei der Quelle, um Wasser zu holen. Ein wirklich schöner Ort für einen Start in den Tag. Weiter geht es mit einem leckeren Frühstück mit Honigkuchen (meekook). Das ist ein Kuchen aus dünnen Teigplatten, die viel Honig enthalten, und Sahneschichten dazwischen. Danach wird es wuselig auf dem Hof und wir machen doch mehr als wir dachten:
Janne und Lukas bauen weiter an der Spülstraße, die noch Regale für das Geschirr bekommt. Lukas ist von dem Ergebnis so begeistert, dass er es sich nicht nehmen lässt, gleich mehrfach hintereinander abzuspülen.
Klaas richtet das Werkzeuglager ein und schafft Ordnung und Übersicht. Hoffentlich brauchen wir so alle deutlich weniger Zeit, um unser Werkzeug zu finden und haben einen besseren Überblick. Das Ergebnis ist jedenfalls super.
Am Nachmittag brechen Stella, Lola, Luise, David und Anna auf zum Seljamäe-Moor. Dort gibt es einen 7km langen Wanderweg um und durch das Moor. Der Weg besteht teils aus Planken, teils ist er ein einfacher Trampelpfad. Links und rechts des Weges finden wir Preiselbeeren und Moosbeeren, die wir für das nächste Frühstück sammeln. Ein weiteres Highlight der Wanderung: Eine Kreuzotter, die sich am Wegrand sonnt und die wir recht lange beobachten.
Auf dem Hof wird es derweil ernst. Wir wollen am Abend unsere erste Kulturveranstaltung durchführen: ein Kinoabend. Dazu sind auch Marju und Georg eingeladen. Damit das möglich ist, bauen Anne und Petra eine Plattform für den Beamer und bereiten die Technik vor. Hagen baut derweil einen Vorhang und eine Leinwand und verknüpft beides so, dass man die Leinwand mit einem Seil hochziehen kann und gleichzeitig der Vorhang aufgeht. Spaßige Spielerei!
Um 20:30 Uhr kommen Marju und Georg und wir holen zunächst das Richtfest nach, das wir am Freitag doch nicht mehr gefeiert haben. Dafür hat Klaas einen Spruch auf Englisch vorbereitet, den er vom Gerüst aus vorträgt. Schließlich spielen wir Richtfestspiele: Ein Nagel muss mit dem Latthammer in möglichst wenigen Schlägen in einen Baumstumpf eingeschlagen werden. Nach einem Schnaps überrascht uns Marju: Nur zwei gekonnte Hammerschlägen, und der Nagel sitzt tief im Holz!
Danach gehen wir für das Kino in die Scheune. Für das Öffnen des Vorhangs haben Luise und Petra extra ein Intro mit Klarinette und Geige vorbereitet. Dann startet der Film „Die singende Revolution“. Das ist eine Dokumentation über die Geschichte Estlands seit dem Ende des ersten Weltkriegs und insbesondere über das Ende der Sowjetunion und die estnische Unabhängigkeit. Die Stimmung ist gut und es ist total verrückt in dieser Scheune im Nirgendwo plötzlich einen Film zu schauen. Trotz kleinerer technischer Schwierigkeiten - die Abendkälte setzt den Akkus unserer Geräte zu - sind wir begeistert und wollen das auf jeden Fall wiederholen.
Am Sonntag bleibt der Werkzeugraum dann aber wirklich zu. Der Teil der Gruppe, der noch nicht spazieren war, fährt ins Moor, der Rest genießt die Ruhe und die freie Zeit in Rihula. Am Nachmittag sind wir dann noch bei Marju zur Sauna eingeladen. Wir genießen es, mal wieder richtig sauber zu werden und nutzen die Gelegenheit, um mit Marju nochmal über die Zeit der singenden Revolution zu sprechen.
Erfrischt von unserem gemütlichen Sonntag starten wir in die neue Woche. Am Montag werden zunächst Äpfel von unseren Bäumen geerntet, die Luise mit zu Marju nimmt, um dort gemeinsam Apfelsaft zu pressen.
Im Haupthaus schlagen Anne, Petra und Lola weiter Putz von den Wänden und entfernen Platten der Zwischendecke. Eine Arbeit, die uns wohl noch weiter begleiten wird.
Rüdiger, David und Tobias arbeiten im Grünbereich. Im Bereich zwischen Stall und Haupthaus beschneidet Rüdiger einen sehr verwilderten Apfelbaum und eine Linde. Plötzlich wirkt die Ecke viel heller und man kann vom Stall zum Haupthaus schauen.
Janne, Stella und Jo machen einen riesigen Einkauf, und füllen gleich mehrere Einkaufswagen. Der Bon ist mit 67 cm allerdings nicht so lang wie erwartet und noch weit vom bisherigen Rekordhalter (stolze 86 cm) entfernt, wir sind enttäuscht! Aber über die mitgebrachten Kohuke, einen estnischen Quarknachtisch, freuen wir uns trotzdem.
Wir sind gespannt, wie es in den nächsten Tagen weitergeht, neues Holz für neue Projekte liegt schon bereit. Bis bald!