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Der Forsthof Rihula und seine Geschichte

Rihula liegt im Landkreis Lääne-Viruma im Nord-Osten Estlands und gehört zum Dorf Männikvälja. Der Hof besteht aus einem Haupthaus, einer Scheune, einem Stall und einer Sauna. Er ist direkt an einem Fluss, dem Kunda jõgi, gelegen und umgeben von Staatsforst. Im Osten des Hofes liegt das Sirtsi soo, ein großes Moorgebiet, um das sich viele Legenden ranken.

Der Hof von der Anfahrtsstraße aus gesehen

Die Gegend um Rihula ist mindestens seit der Zeit der Wikinger besiedelt, denn ganz in der Nähe finden sich Spuren von Eisengewinnung aus dieser Zeit. Erste Hinweise auf den Hof Rihula geben Karten des Zarenreichs (1884), dort wird noch der deutsche Namen Rihola genutzt. Rihula gehörte vermutlich zum Põlula und/oder Ulvi mõis, zwei Gutshöfen in der Nähe. Er wurde als sogenanntes „karjamõis“ genutzt. Ein „karjamõis“ war ein Hof, der zwar unter der Verwaltung eines Gutshofes stand, aber etwas vom Haupthof entfernt lag und eher der Land-/Forstwirtschaft diente. Diese Höfe wechselten häufiger den Besitzer, daher kommen vermutlich die widersprüchlichen Angaben zur Zugehörigkeit Rihulas.

Das Wohnhaus

Das heutige Haupthaus wurde um 1910 als Forsthaus erbaut und gehörte damals zum Põlula mõis. Ganz in der Nähe befand sich noch eine Schmiede, von der heute aber nur noch Ruinen zu sehen sind. Bis 1919 lebte Jüri Aalemann als Förster auf Rihula und nach seinem Tod kam Alexander Malmi (Malmberg) mit seiner Familie auf den Hof. Im Zuge der Enteignung der Baltendeutschen wurde 1920 der zum Põlula mõis gehörende Wald, mitsamt des Reviers Rihula verstaatlicht. Das Revier blieb jedoch bis 2001 erhalten und das Forsthaus wurde weiter als solches Genutzt. Alexander Malmi arbeitete hier bis zu seinem Tod 1943. Anschließend übernahm sein Schwiegersohn Villem Talli mit seiner Frau Helge das Revier, die es wiederum 1970 an ihren Schwiegerson Jaan Ruut übergaben. Auch seine Frau, Helges und Villems Tochter Marju, war als stellvertretende Försterin in verschiedenen Revieren tätig. Jaan Ruut führte das Revier bis zu seiner Auflösung 2001.

Blick von außen auf den Hof
Technische Zeichnungen der Gebäude

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